Führung in Thessaloniki
Thessaloniki ist eine historische Stadt mit ununterbrochener Präsenz, die über 2300 Jahre zurückreicht. Hier, auf diesen Straßen sind römische Cäsaren und Philosophen, byzantinische Kaiser und das einfache Volk verschiedenster Herkunft und Geschichte entlanggegangen.Geschichte:
Im Jahre 315 v. Chr. heiratete der makedonische König Kassander die Stiefschwester Alexanders d. Gr. und gab der neuen Stadt, die durch den Zusammenschluss 26 kleiner Siedlungen entstanden war, ihren Namen: Thessaloniki.
Die neue Stadt entwickelte sich sehr schnell, lag an einer bevorzugten Stelle und war Mittelpunkt von Land- und Seewegen.
Nach weniger als zwei Jahrhunderten nach der Stadtgründung eroberten die Römer Thessaloniki und ganz Makedonien.
Im Jahre 42 v. Chr, wird Thessaloniki eine Freistadt (civitas libere) und ein neues Zeitalter des Friedens und des Wohlstands bricht an. Sicherlich ist es kein Zufall, dass der Apostel Paulus etwa 50 n. Chr. hier das Christentum verkündete.
Thessaloniki ist nun Provinzhauptstadt des röm. Reiches und seit 305 n. Chr. Sitz des Kaisers Galerius, der die Stadt mit bedeutenden Bauwerken schmückt, wie z.B. die Rotunde, der Triumphbogen (Kamara) u.a.
Unter Konstantin dem Gr. wird das Christentum zur Staatsreligion und in der Stadt entstehen viele Kirchen, denen man noch heute bei einem Spaziergang begegnet.
Während der folgenden Jahrhunderte leidet Thessaloniki unter den Überfällen der Goten, Perser, Araber, Venezianer und Osmanen, doch immer wieder rettet die Stadtmauer die Bewohner.
Im Rahmen des vierten Kreuzzugs wird die Stadt für etwa 20 Jahre von den Franken besetzt und 1224 Hauptstadt des Despotats von Epirus.
Nach der Bedrohung durch die Katalanen geniesst die Stadt ein goldenes Zeitalter mit einem reichen Kunst- und Kulturleben, glänzenden Denkmälern, kunstreich dekorierten Kirchen und bedeutenden Gelehrten.
1430 erobern die Osmanen Thessaloniki. Es entstehen Stadtteile, in denen Muslime, Christen oder Juden leben, die sich um die Mitte des 15. Jahrhunderts zu Tausenden in Thessaloniki niederlassen. Allmählich wird sie eine bevölkerungsreiche, hinreißende Stadt und ein kosmopolitisches Zentrum.
Ende des 19. Jahrhunderts verbindet eine Eisenbahnlinie Thessaloniki mit Zentraleuropa und Konstantinopel, von Pferden gezogene Straßenbahnen und Industrieanlagen entstehen. Eine europäische Stadt, in der die Griechen den Großteil der Bevölkerung ausmachen.
Am 26. Oktober 1912 befreien die griechischen Truppen die Stadt von der osmanischen Herrschaft.
Sehenswürdigkeiten
Zitadelle (Quelle) | Aristoteles-Platz (Quelle) | Agios Demetrius (Quelle) |
Weißer Turm : Um 1430 gebaut, gehörte er zur Befestigungsanlage der Stadt. Er wurde von den Osmanen als Gefängnis benutzt. Der weiße Turm ist 34 m hoch und ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle. Die Stadtgeschichte wird dabei dem Besucher auf eindrucksvolle Art und Weise näher gebracht.
Stadtmauer mit Zitadelle (Kastra) : Thessaloniki schon von Anfang an mit Mauern befestigt. Heute ist die Hälfte der einst 8 km langen Mauer erhalten geblieben. Das Innere der Zitadelle (Eptapyrgion) war eine byzantinische Festung und diente in der Neuzeit als Gefängnis.
Ano Poli (Altstadt) : Das malerische Viertel der Altstadt von Thessaloniki liegt knapp unterhalb der Zitadelle mit den Gärten und den gepflasterten Gassen.
Die antike Agora : Die antike Agora war lange das Handels-, Verwaltungs-, und das gesellschaftliche Zentrum der Stadt. Es handelt sich dabei um einen großen Platz, der von Säulenhallen gesäumt war. An der südöstlichen Ecke, dem heutigen Eingang, liegen die antiken Badewannen, deren Konstruktion noch heute den Luxus der damaligen Zeit erkennen lassen.
Der Palast : Am heutigen Navarino-Platz, in unmittelbarer Nähe der Rotunde und des Triumphbogens, liegen die Überreste der Palastanlage des Kaisers Galerius.
Der Triumphbogen (Kamara) : Im Zentrum der heutigen Stadt liegt der Triumphbogen des Kaisers Galerius. Ursprünglich war es eine Säulenhalle (Stoa), die in der römischen Zeit von der Rotunde zur Palastanlage des Kaisers führte. Heute ist nur der westliche Teil davon erhalten geblieben. Eindrucksvolle Reliefs mit Siegesgöttinnen, Kampfdarstellungen und Symposien sind auch heute noch dort zu bewundern.
Rotunde : Die Rotunde (griechisch: Rotonda) ist wohl weltweit eines der wichtigsten Bauwerke aus der römischen Zeit. Sie wurde um 303 n.Chr. gebaut als ein Heiligtum oder Mausoleum. In der frühchristlichen Zeit wandelte sie der christliche Kaiser Theodosius in eine Kirche um. Aus dieser Epoche stammen auch die herrlichen Wandmosaike. Als die Osmanen Thessaloniki besetzten, wurde aus der Rotunde eine Moschee. Ihr Minarett, das einzige in ganz Thessaloniki, ist heute noch gut erhalten.
Agios Demetrius : Sie ist dem Schutzpatron Thessalonikis geweiht und zählt zu den ältesten Kirchen der Stadt. Errichtet wurde sie auf den Überresten römischer Bäder, in deren Räumlichkeiten der Heilige Demetrius im Jahre 303 n.Chr. den Tod fand. Bereits im 5. Jahrhundert wurde dort eine eindrucksvolle Basilika erbaut, die mit herrlichen Mosaiken ausgeschmückt wurde. Marmorsäulen mit prachtvollen Kapitellen vervollständigten das Bauwerk.
Im 7. Jahrhundert wurde die damals beschädigte Kirche erweitert und weitere kunstvolle Mosaike angefertigt. Zur Zeit der osmanischen Herrschaft diente sie als Moschee. Nach dem Großbrand 1917 in Thessaloniki, bei dem ein Großteil der Stadt und auch der Kirche zerstört wurde, begannen die Restaurationsarbeiten.
Agia Sophia (Quelle) | Agioi Apostoloi (Quelle) | Agios Panteleimonas (Quelle) |
Agia Sophia : Im Stadtzentrum, wo in byzantinischer Zeit das Zentrum der Verwaltung lag, kann man die Hagia Sophia besichtigen, die der Weisheit Gottes geweiht war. Sie wurde zur Zeit des Bildersturms erbaut, zu Beginn des 8. Jahrhunderts.Die Mosaike stammen wahrscheinlich aus dem 8.-12. Jahrhundert. Am eindrucksvollsten ist das Mosaik in der imposanten Kuppel: Christi Himmelfahrt, aus dem 9. Jahrhundert. Wandmalereien aus dem 11. Jahrhundert mit Mönchen und regionalen Heiligen zieren die Bögen der Südwand.
Vlatadon- Kloster : In der Oberstadt Thessalonikis liegt das Vlatadon- Kloster. Es wurde im 14. Jahrhundert gegründet an dem Ort , an dem einst der Apostel Paulus gepredigt hat. Das Kloster ist auch heute noch von Mönchen bewohnt. Es steht noch die alte Klosterkirche aus dem 14. Jahrhundert, in der man noch heute das "Vima" zeigt, d.h. die Stelle der Predigt.
Osios David : Ebenfalls in der Oberstadt befindet sich die Kirche des Seligen (Osios) David, die einst zum Latomou-Kloster gehörte. Im inneren des kleinen Katholikon gibt es kostbare Mosaike und Wandmalereien, und somit gehört es zu einem der wichtigsten Monumente der Stadt aber auch der byzantinischen Kunst. Die Mosaike lassen sich in die Zeit vom 5. bis zum 7. Jahrhundert datieren, während die Fresken aus dem 12. Jahrhundert, bzw. aus der Zeit der Palaiologen (13. - 14. Jahrhundert) stammen.
Achiropoiitos : Sie liegt im byzantinischen Stadtzentrum in der Nähe der antiken Agora und ist die älteste Basilika des Ostens. Achiropoiitos bedeutet "nicht von Menschenhand erschaffen" und bezieht sich auf eine Ikone der Jungfrau Maria. Die Basilika wurde im 5. Jahrhundert errichtet, mit Restaurationsarbeiten im frühen 7. Jahrhundert und dem 14. oder 15. Jahrhundert. Ursprünglich war sie der Gottesmutter geweiht. Die Fresken stammen aus dem 13. Jahrhundert.
Agioi Apostoloi : Die Apostel- Kirche wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut, im "goldenen Zeitalter" Thessalonikis. Die Stadt ist zu diesem Zeitpunkt ein großes geistiges und kulturelles Zentrum. Auf grund der herrlichen Mosaike und Fresken, aber auch der besonderen Architektur und des Reichtums an keramoplastischem Außendekor ist diese ehemalige Klosterkirche eines der schönsten und wichtigsten Monumente der Stadt. Das Kloster wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts gegründet und war der Jungfrau Maria geweiht. Es ist unbekannt, wie sich im 19. Jahrhundert der Name "Agioi Apostoloi" durchsetzen konnte. Die Mosaike und Fresken stammen aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts.
Agios Nikolaos Orfanos : Im 14. Jahrhundert errichtet, diente die Kirche als Katholikon eines byzantinischen Klosters. "Orfanos" bedeutet "Waise" und bezieht sich wahrscheinlich auf den Gründer oder die Wohltätigkeiten des Heiligen Nikolaos. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie eine Dépandance des Vlatadon-Klosters. Die herrlichen Fresken sind ein gutes Beispiel der Malerei aus der Zeit der Palaiologen und wurden um 1310-1320 angefertigt.
Achiropoiitos (Quelle) | Agios Nikolaos Orfanos (Quelle) | Panagia Chalkeon (Quelle) |
Panagia Chalkeon : Im heutigen Stadtzentrum, direkt am Aristoteles- Platz, liegt die herrliche, fast 1000 Jahre alte byzantinische Kirche der Panagia Chalkeon, der Beschützerin der Kupferschmiede.
Archäologisches Museum : Man sollte es auf keinen Fall versäumen das archäologische Museum in Thessaloniki zu besichtigen. In verschiedenen Ausstellungen bekommt der Besucher einen guten Einblick in die Kunst, Wirtschaft, Handel, Religion, Sitten und Gesellschaft der Antike. Interessant ist auch die Ausstellung mit dem Gold der Makedonen.
Byzantinisches Museum : Das Museum der byzantinischen Kultur beeindruckt die Besucher durch seine reiche Sammlung an wertvollen Ikonen, einmaligen Grabkonstruktionen, kunstvoll gearbeiteten Evangelien, liturgischen Gefäßen, reichen Schmuck, aber auch den Gegenständen aus dem alltäglichen Leben der Christen.
Byzantinische Zisterne und Bad : In der Olympiados- Straße liegt ein rechteckiges Bauwerk mit dicken Wänden. Die Kuppeln, die einst das Dach ausmachten, fehlen heute. Es wurde in byzantinischer Zeit als Zisterne benutzt und versorgte die Stadt mit Trinkwasser. Etwas höher, in der Theotokopoulou-Straße, ist noch ein weiteres öffentliches byzantinisches Gebäude erhalten geblieben. Um 1300 erbaut, war das Bad bis 1940 in Betrieb.
Alaca Imaret : Nordöstlich der Kirche des Heiligen Demetrius steht die Alaca Moschee. Sie wurde 1484 von Isak Pasha erbaut. Seitenräume wurden als Lehrräume und Speisesaal benutzt, da es auch als Armenhaus (Imaret) und religiöse Schule diente. Heutzutage wird das Gebäude für kulturelle Zwecke benutzt.
Hamza Bey Moschee : 1467/8 erbaut von der Tochter des militärischen Befehlshabers Hamza Bey, wurde die kleine Moschee noch vor 1592 erweitert, als die muslimische Bevölkerung der Stadt anstieg. Gemäß einer Inschrift wurde die Moschee nach einem Erdbeben oder Brand 1620 neu errichtet. Ein Kino und weitere im Gebäude untergebrachte Geschäfte haben das äußere Bild der Moschee verändert.
Bey Hamam : Am Aristoteles-Platz liegt das Bey Hamam, auch "Bad des Paradieses" genannt. Es ist das älteste türkische und das größte erhaltene Bad in Thessaloniki und wurde 1444 von Sultan Murad II errichtet. Bis 1968 war es in Betrieb und wird für Ausstellungen und kulturelle Ereignisse benutzt.
Bezesteni-Bazar : Eines der bekanntesten Gebäude islamischer Architektur befindet sich im Handeszentrum Thessalonikis. Der Bezesteni- Bazar wurde im 15. Jahrhundert gebaut, damit die Tuchhändler und Goldschmiede ihre kostbare Ware unterbringen.